Inhalt
- Statische IP-Adresse im Raspbian Wheezy konfigurieren
- Statische IP-Adresse im Raspbian Jessie konfigurieren
- Statische IP-Adressen-Konfiguration überprüfen
- Erläuterung zu der /etc/network/interfaces Datei
Der Raspberry Pi bekommt standardmäßig eine dynamische IP-Adresse von dem DHCP-Server des Netzwerkrouters zugewiesen. Der Nachteil ist dass sich diese Adresse oft ändert oder bei einem kleinen Netzwerk ändern kann. Es wird also nicht sichergestellt dass der RPi immer unter der gleichen Adresse erreichbar sein wird. Diese Eigenschaft ist problematisch wenn man den RPi regelmässig über SSH-Client ansprechen oder als Server nutzten will. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll dem RPi eine feste, statische IP-Adresse zu vergeben.
Statische IP-Adresse im Raspbian Wheezy konfigurieren
Bei Raspbian Wheezy gibt es zwei unterschiedliche Vorgehensweisen bei der statischen IP-Adresse Konfiguration. Der Grund ist der ab dem 5. Mai 2015 eingeführte, standardmässig aktive DHCP Client Daemon (DHCPCD), der bei einer manuellen Konfiguration zum Problem werden kann und im schlimmsten Fall den RPi mit zwei IP-Adressen (primary, secondary) laufen lässt.
Den dhcpcd Status kann man abfragen mit:
$ sudo service dhcpcd status
Ist die Ausgabe dhcpcd: unrecognized service, dann ist der Daemon nicht installiert und man kann die manuelle Konfiguration regulär wie in Raspbian Wheezy bis 2015-05-05 beschrieben durchführen. Ist der Daemon aktiv dann ist die Vorgehensweise wie in Raspbian Wheezy ab 2015-05-05.
Raspbian Wheezy bis 2015-05-05
Öffne die Konfigurationsdatei:
$ sudo nano /etc/network/interfaces
Sollte diese Datei leer sein dann mit STRG+X schliessen und diese öffnen:
$ sudo nano /etc/systemd/network
Die Stelle in der Datei
auto eth0 iface eth0 inet dhcp
oder
auto eth0 allow-hotplug eth0 iface eth0 inet manual
ersetzt man mit
# Ethernet auto eth0 allow-hotplug eth0 iface eth0 inet static address 192.168.1.100 netmask 255.255.255.0 gateway 192.168.1.1 dns-nameservers 192.168.1.1 dns-domain raspberrypi.local # optional
Bemerkung: Dieses Beispiel bezieht sich auf die Ethernet-Schnittstelle (eth0). Genauso kann man aber diese Einstellungen für WLAN (wlan0) nutzen. Wichtig ist dass die IP-Adresse ausserhalb des DHCP-Server-Adress-Pools liegt. In der Routerkonfiguration kann der dynamische IP Bereich überprüft werden.
Die Konfigurationsdatei mit STRG+O, ENTER speichern und mit STRG+X schliessen.
Überprüfen ob die folgenden Einträge in der /etc/resolv.conf Datei existieren. Wenn nicht, hinzufügen:
nameserver 192.168.1.1 domain localhost raspberrypi.local
Raspbian Wheezy rebooten:
$ sudo reboot
Die IP-Adressen-Konfiguration überprüfen wie hier beschrieben.
Raspbian Wheezy ab 2015-05-05
Der dhcpcd wird zuerst angehalten und von dem erneuten Start beim Booten ausgeschlossen.
$ sudo service dhcpcd stop $ sudo update-rc.d -f dhcpcd remove
Jetzt kann die Konfiguration wie in Raspbian Wheezy bis 2015-05-05 beschrieben durchgeführt werden.
Statische IP-Adresse im Raspbian Jessie konfigurieren
In Raspbian Jessie ist standardmäßig ein DHCP Client Daemon (DHCPCD) aktiviert. Die IPv4-Konfiguration wird über eine Konfigurationsdatei des DHCPCD vorgenommen.
Den Status des dhcpcd überprüfen:
$ sudo service dhcpcd status
Ist der dhcpcd installiert, aber ausgeschaltet, dann soll er mit folgenden Befehlen eingeschaltet werden. Erst dann sollte man die Konfiguration durchführen.
$ sudo service dhcpcd start $ sudo systemctl enable dhcpcd
Die Datei /etc/network/interfaces sollte den Originalzustand haben und die Schittstellen müssen in der Option iface auf manual gesetzt sein.
Die statische IPv4-Konfiguration wird in der Datei /etc/dhcpcd.conf eingetragen:
$ sudo nano /etc/dhcpcd.conf
Folgende Zeilen werden hinzugefügt:
interface eth0 static ip_address=192.168.1.100/24 static routers=192.168.1.1 static domain_name_servers=192.168.1.1
Die Datei mit STRG+O, ENTER speichern und mit STRG+X schliessen.
Bemerkung: Dieses Beispiel bezieht sich auf die Ethernet-Schnittstelle (eth0). Genauso kann man aber diese Einstellungen für WLAN (wlan0) nutzen. Wichtig ist dass die IP-Adresse ausserhalb des DHCP-Server-Adress-Pools liegt. In der Routerkonfiguration kann der dynamische IP Bereich überprüft werden. Die Zahl “24” hinter der IP-Adresse ist ein Kürzel für die Subnetzmaske 255.255.255.0.
Raspbian Jessie neustarten:
$ sudo reboot
Die IP-Adressen-Konfiguration überprüfen wie hier beschrieben.
Statische IP-Adressen-Konfiguration überprüfen
Die IP-Adressen-Konfiguration wird überprüft mit
$ ip a
Es sollte nur eine Zeile inet mit der statischen IP-Adresse vorhanden sein.
Das Standard-Gatway (ermöglicht den Internetzugriff) wird überprüft mit
$ ip r
Die Zeile default soll auf die richtige IP-Adresse (z.B. 192.168.1.1) zeigen.
Die DNS-Server-Adresse wird überprüft mit
$ cat /etc/resolv.conf
In der Zeile hinter nameserver soll die DNS-Server IP-Adresse stehen.
Erläuterung zu der /etc/network/interfaces Datei
Die Netzwerk-Konfigurationsdatei /etc/network/interfaces sieht standardmäßig nach Raspbian Jessie Neuinstallation wie folgt aus:
# Please note that this file is written to be used with dhcpcd. # For static IP, consult /etc/dhcpcd.conf and 'man dhcpcd.conf'. auto lo iface lo inet loopback auto eth0 allow-hotplug eth0 iface eth0 inet manual auto wlan0 allow-hotplug wlan0 iface wlan0 inet manual wpa-conf /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf auto wlan1 allow-hotplug wlan1 iface wlan1 inet manual wpa-conf /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf
auto <INTERFACE> – die Schnittstelle während des Systemstarts aktivieren und entsprechend dem iface-Eintrag konfigurieren
lo – localhost loopback (Nachrichten- und Informationskanal). Diese Schnittstelle dient der lokalen Kommunikation auf dem Rechner und muss immer vorhanden sein. Fehlt dieser Eintrag, so können Programme nicht mehr untereinander kommunizieren.
eth0 – Die Ethernet-Schnittstelle (RJ45-Port) die den Raspberry Pi über ein Kabel mit dem LAN verbindet. Weitere Schnittstellen werden durchnummeriert (eth1, eth2…)
wlan0, wlan1 – Die Funk-Schnittstellen für WLAN/Wifi. Weitere Schnittstellen werden durchnummeriert (wlan2, wlan3…)
wpa-conf – die Konfigurationsdatei der WLAN-Authentifizierung
allow-hotplug <INTERFACE> – aktiviert die Schnittstelle und konfiguriert sie entsprechend dem iface-Eintrag. Tritt ein Kernel-Hotplug-Ereignis an der Schnittstelle ein, zum Beispiel durch das Einstecken des Netzwerkkabels an einem aktiven Port oder das Erkennen eines konfigurierten WLANs, wird die Schnittstelle aktiviert. Die Option “allow-hotplug“ schließt “auto” mit ein.
iface <INTERFACE> <PROTOCOL> <OPTION> – die Konfiguration der <INTERFACE> Schnittstelle mit dem <PROTOCOL> und <OPTION>.
Der Parameter <PROTOCOL> kann einen der folgenden Werte haben:
- inet – für IPv4 Protokoll
- inet6 – für IPv6 Protokoll
- ipx – für IPX/SPX Protokoll
Die folgenden <OPTION> Parameter sind verfügbar:
- manual – die /etc/network/interfaces Datei ist für die IP-Konfiguration nicht zuständig
- static – statische IP-Konfiguration, die weitere Angaben erfordert
- dhcp – der Bezug der IP-Konfiguration erfolgt von einem DHCP-Server
- loopback – lokale Nachrichten- und Informationsschleife bei lo Schnittstelle
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